Für Pflegefachkräfte aus dem Ausland stellen sich zahlreiche Fragen und Herausforderungen in der ersten Orientierungsphase.
Ein vielfaltsorientiertes Onboarding sollte daher immer auch berücksichtigen, dass neben Aspekten, die spezifisch die Einarbeitung im jeweiligen Betrieb betreffen, auch individuelle sowie kulturelle Zusammenhänge und Fragen des täglichen Lebens eine wichtige Rolle spielen.
Vielfach summieren sich zahlreiche Herausforderungen für (neu in Deutschland angekommene) internationale Pflegekräfte. Oft ist bereits die Planung des Umzugs nach Deutschland mit zahlreichen Hürden verbunden.
Hierzu gehören beispielsweise
- die Wohnungssuche sowie
- Behördengänge samt administrativer Aufgaben,
- aber auch generelle kulturelle Unterschiede (z. B. im Zusammenhang mit den Themen Werte und Kommunikation),
- die Distanz zu Familie und Freunden im Heimatland
- und die Möglichkeit, hier vor Ort neue soziale Kontakte zu knüpfen
sowie viele weitere Aspekte, die bei einem vielfaltsorientierten Onboarding berücksichtigt werden sollten.
Das sind wichtige Punkte sowohl für das Ankommen als auch das Bleiben der migrierenden Pflegefachkräfte. Dementsprechend ist für Unternehmen die Preboarding-Phase von internationalen Fachkräften von besonderer Bedeutung, die schon vor der Einreise der neuen Mitarbeitenden beginnt.
Besonders wichtig ist es, Führungskräfte und die bestehende Belegschaft in den Onboarding-Prozess miteinzubeziehen. Vielfach herrschen in Unternehmen – gerade im Hinblick auf die Unternehmenskultur – “ungeschriebene Regeln” oder Verhaltens- und Umgangsweisen. Diese wurden oft unbewusst von der bestehende Belegschaft internalisiert. Für eine gelungene Zusammenarbeit ist es nötig, die bestehende Belegschaft für Vielfalt und ggf. unterschiedliche Überzeugungen, Verhaltensweisen und Orientierungssysteme der neuen Mitarbeitenden zu sensibilisieren. Die Etablierung und das Leben einer entsprechenden “Willkommenskultur” in einer Einrichtung ist dafür ein maßgeblicher Baustein.
Für die am Anpassungslehrgang Pflege beteiligten Unternehmen besteht ein kostenfreies Fortbildungs- und Beratungsangebot, insbesondere für Praxisanleitende und Führungskräfte (siehe Angebote für teilnehmende Unternehmen), das konkret zu einem vielfaltsorientierten Onboarding schult.
Wertvolle Hinweise zur “passgenauen Einarbeitung” von neuen Mitarbeitenden mit unterschiedlichen Hintergründen finden sich zum Beispiel hier:
- Broschüre „Werkzeugkoffer: Passgenaue Einarbeitung. Der Vielfalt eine Brücke bauen.“ (IQ Netzwerk Bayern/migranet)
- Broschüre „Sich verstehen und wirksam lernen in der Einarbeitung“ (GAB München)
In Berlin bieten verschiedenste Organisationen kostenlose Beratungen zur Anerkennung von im Ausland erworbenen Qualifikationen für internationale Fachkräfte an:
- La Red Anerkennungsberatung Plus (LaRA Plus)
- Club Dialog e.V.
- Türkischer Bund in Berlin und Brandenburg e.V. (TBB)